Historischer Werdegang des AC Kostheim e.V. in einer Zusammenfassung

Die Anfänge

Der AC Kostheim 1898 e.V. wurde ursprünglich bereits 1897 gegründet. Die damaligen Gründer waren sich aber in der Folge über die Ausrichtung des Vereins nicht einig und so wurde der Verein wieder aufgelöst.

Ein Teil der Gründer aus 1897 gründete dann den AC Kostheim 1898 e.V. wie er bis heute Bestand hat. Ort, Tag und Monat sind nicht schriftlich festgehalten. Unter den alten Dokumenten findet sich aber ein Hinweis, in Form einer Kommunionurkunde, der den Monat Mai als Gründungsmonat vermuten lässt. Der erste Vereinspräsident war Anton Borg, bis 1902. Ihm zur Seite standen 7 Vorstandsmitglieder.

Anfänglich gab es in der Bevölkerung Vorurteile gegen Ringen, Gewichtheben, Rasenkraftsport, Tauziehen und Musterrriege (Jonglieren mit Gewichten). Der AC Kostheim war einer der Wegbereiter für die Entwicklung des Sports in Kostheim.

In den Jahren von 1903 bis 1911 lag die Vereinsführung in den Händen von Gründungsmitglied Benedikt Hübner. 1905 richtet man das Fest der Fahnenweihe, in Verbindung mit dem Kreisfest, aus. 1906 gewann bei den Internationalen Olympischen Spielen in Frankfurt der AC Kostheim den ersten Platz im Tauziehen im Leicht- und Schwergewicht.

Die Zeit zwischen den Kriegen

Das Vereinsgeschen lenkte in den Jahren 1912 und 1913 Josef Rudhof. In diese Zeit fiel das Rhein-Main-Gaufest, das der AC Kostheim ausrichtete. 1914 und 1915 übernahm Benedikt Hübner wieder den Vorsitz. In dessen Amtszeit fiel der Bau des Sportplatzes auf der Maaraue. Im ersten Weltkrieg von 1911 bis 1918 waren 19 Vereinsmitglieder als Kriegsopfer zu beklagen. Das Sportgeschehen kam zum Erliegen. Im Juli 1919 richtete der AC Kostheim ein grosses Sportfest für Leicht- und Schwerathletik aus.

1924 war der AC Kostheim Ausrichter des Gaujugendtages. Leider wurde im Jahre 1925 der Sportplatz auf der Maaraue von den Franzosen besetzt. Tatkräftige Mitglieder konnten einen Teil des früheren Turnplatzes wieder herrichten und der Sportbetrieb wurde vorübergehend an der Hauptstrasse ausgeführt.

Ein erneuter Wechsel in der Vereinlenkung an Josef Rudhof erfolgte in den Jahren 1920 bis 1927. Ein gesteller Antrag zum Eintritt in den Arbeiter- und Athletenbund wurde von der Mitgliederversammlung abgelehnt. In den 20er Jahren bildete sich der einst geschmähte Schwerathletiksport zum Volkssport aus.

Zur Erinnerung an das 30-jaehrige Bestehen


Sportgrössen in den 20er Jahren waren u.a.: Franz Becker, Kaspar Lambert, Anton Boos, Eugen Striegel, Philipp Krimmel, Franz Hübner, Willi Rehm und Leonhard Horn. Der AC Kostheim dominierte im Tauziehen, Gewichtheben, Ringen und Musterriege bei Gau- und Kreismeisterschaften.

1926 nahm man erfolgreich bei den deutschen Kampfspielen in Köln teil. 1928 wurde Phlipp Krimmel (Senior) in Feuerbach Deutscher Jugendmeister im Ringen. Mitte der 20er Jahre waren es Kasper Mast, Benedikt Hübner und Karl Müller, die höchste Ämter im Gau Rhein Main begleiteten und damit den Sport in Deutschland prägten.

Im Jahre 1932 wurde der neue Sportplatz aus einem Trümmerhaufen der gesprengten Festungsanlage auf der alten Festungsruine in Betrieb genommen. AC Kostheim war in allen Sportdisziplinen erfolgreich bis auf die Ebene Deutsche Kampfspiele, was mit heutigen Deutschen Meisterschaften vergleichbar ist. 1934 und 1935 war Johann Juli erster Vorsitzender.

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg

Zwischen 1936 und 1946 führte Heinrich Ackermann den Verein. Der 2. Weltkrieg forderte sehr viele Opfer unter den jungen Athleten und führte 1943 zur Zerstörung der Sporthalle und der Vereinsgastätte "Zum Taunus". Luftangriffe zerstörten wertvolles Vereinsinventar, Dokumente und Pokale. Die Vereinsfahne, die im Fahnensaal des Heimatmuseums aufbewahrt wird, konnte aus den Trümmern gerettet werden. Der Vereinswirt hiess damals Philipp Schmitt.

In der schweren Zeit bewirkten Jugendliche wie Moter, Weil, Weyer, Wienert, dass der AC Kostheim sportlich für Aufsehen sorgte. Unter der Leitung von Becker und Sturm wurden sie mehrmals Gebietsmeister von Hessen-Nassau.

1947 übernahm Konrad Hammer die Vereinsführung, um diese bereits 1948 wieder an Kaspar Mast abzugeben. Als man vom 10. bis 12. Juli 1948 das 50-jährige Jubiläum mit finanziellem Erfolg feiern konnte, begann man auch die Sporthalle in Eigenhilfe wieder aufzubauen.

Besonders geprägt und für die Zukunft ausgerichtet wurde der ACK von Georg Lepper ( Casino ) in den Jahren 1949-70. Richtungsweisende Leistungen sind u.a. die Fertigstellung der Sporthalle, der Bau einer Laufbahn, eine vereinseigene Schankwirtschaft und der Bau der Wasch- und Klosettanlagen. Das Vereinsgelände wurde vollständig eingezäunt, das Vereinslokal wurde um eine Wohnung für den Platzverwalter aufgestockt. 1967 schlossen Georg Lepper, Franz Mühlbauer und Philipp Krimmel einen Vertrag über Erbbauzins für das Vereinsgelände auf der Maaraue mit der Stadt Mainz ab. Gemarkung Kostheim ca. 5000 qm Flur 15 1/14 und 1/15.

1968 verstarben mit Josef Rudhof und 1969 mit Benedikt Hübner die letzten Gründungsmitglieder. 1970 musste Georg Lepper seinen letzten Kampf gegen eine schwere Krankheit verlieren.

Von 1970 bis heute

Schwere Hochwasserschäden waren die grösste Herausforderung für Georg Luft, der 1970 die Vereinsführung übernahm und 1972 krankheitsbedingt auf eine Wiederwahl verzichten musste. Erster Vorsitzender von 1972-78 war Philipp Krimmel. Im September 1973 wird das 75-jährige Jubiläum des Vereins gefeiert. Zur Sporthalle kamen zwei Toiletten, ein Duschraum und eine Gasheizung.

Malermeister Heinz Schneider war 1978-1979 Vorsitzender. Im Jahre 1978 organisierte der AC Kostheim die Feier zum 80 jährigen Bestehen. 1973-83 veranstaltete man das national offene "Georg Lepper Gedächtnis-Turnier".

Die Vereinsführung von 1979-89 oblag Helmut Anspach. Die Erweiterung der Sporthalle 1984 um eine Aufstockung, entstand. Zunächst, um Inventar vor Hochwasser sichern zu können. Zwischenzeitlich ist diese Aufstockung renoviert und als Clubheim genutzt. Helmut Anspach war stets auf die Verschönerung der Vereinsanlage fokussiert und sorgte z.B. auch für die Pflasterung des Weges vom Haupttor zur Halle.

Vereinsführung von 1989-93 Hans-Dieter Hill. Ihm gelang es Sponsoren für den AC Kostheim zu finden und damit die Basis zu hervorragenden sportlichen Ergebnissen zu legen. 1990 wurde mit der Renovierung der Gaststätte zur Athletenklause begonnen und 1991 wurde mit der Erneuerung der Toiletten und Duschanlagen begonnen.

1994 wurde Petra Klemt, als erste Frau, Vorsitzende des AC Kostheim. Petra Klemt war auch stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Ringerverbandes. Das Dach der Sporthalle wurde neu gedeckt und eine Zwischendecke in der Halle eingezogen. Der Country Frühschoppen auf dem ACK Platz und gemeinsame Veranstaltungen mit D'Slemgos wurden durchgeführt. Metallbau Klemt errichtete die Werbebande, von denen bis heute finanzieller Nutzen besteht. Am 07.06.1998 wurde, sehr erfolgreich das 100 jährige Jubiläum organisiert und gefeiert.

Vor 1999 ( es gab ausserordentliche Neuwahlen ) bis 2001 war Andreas Klemt erster Vorsitzender. Er verantwortete die Kooperation mit dem Kostheimer Carneval Verein für die Afterzug Party, bei der bis zu 1000 Personen im Kostheimer Bürgerhaus feierten. A. Klemt musste auch die schwere Entscheidung treffen den damaligen sportlichen Leiter-Ringen seines Amtes zu entheben. Der Pächterwechsel von der damaligen Athletenklause und Gestaltung neuer, lukrativerer Verträge wurden durch A. Klemt verantwortet. Ein grosses Sommerfest auf der Maaraue fand sehr viel Anklang bei der Bevölkerung.

Vorsitzenden war Dieter Hietel von 2002 bis 2011. Mit seinem 1. Kassierer, Heinz Gremm, sanierte er die Finanzen des Vereins. Verträge mit Lieferanten, Banken und Behörden wurden neu gestaltet. Die Gaststätte "Athletenklause" (heutige "Rheinschanze") wurde zu einem Schmuckstück. Die vereinseigene Boule-Bahn wurde errichtet. D. Hietel errichtet. 2003 wurde Annegret Kracht für besondere Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Krankheitsbedingt trat D. Hietel Ende 2011 von seinem Amt zurück und wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Ferdinand Becker, als 1. Kassierer, wurden Ende 2011 die laufenden Geschäfte übertragen. Da mit Armin Schmitt ein zweites Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes aktiv war, konnte der Verein zunächst, ohne Neuwahl, fortgeführt werden. Man führte die Renovierung der Toilettenanlage der Rheinschanze zu Ende. 2012 wurde Becker zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er führte junge Menschen in den Verein und motivierte diese Führungsverantwortung zu übernehmen.

Am 08.03.2013 wurde mit Jan Rohde 1. Vorsitzender, Christian Becker 1. Kassierer und Kerstin Fahning 1. Schriftführerin, ein deutlich verjüngter, geschäftsführender Vorstand gewählt. 2013 wurde Michael Römmling als erster AIKIDO Sportler gewonnen.

Das Hochwasser im Juni 2013, als erste grosse Herausforderung der neuen Führung, brachte erhebliche Schäden. 2014 wurde das Clubheim in Eigenleistung renoviert und man belebte auch das Sommerfest des Vereins neu. Mit Sanierung der Dächer der Toilette und Küche der Rheinschanze wurden notwendige Investitionen getätigt. 2014 verstarben Philipp Krimmel, Ehrenmitglied und Jakob Mehlinger 60 Jahre Mitglied.

Zur Bewältigung notwendiger Reparaturen und Erneuerungen wurde 2014 eine Hypothek erweitert. Mittel wurden für die Erneuerung des Belages des Biergartens zur Verfügung gestellt. Die Duschräume wurden mit finanzieller Unterstützung von Vereinsmitgliedern saniert. Der Kinderspielplatz ist neu gestaltet. Die Besitz-und Vertragsverhältnisse zwischen Verein und dem Pächter der Rheinschanze, Sziad Janucovic, wurden neu geregelt. Versicherungen für Immobilien, Mobiliar, Inventar, Haftpflicht und für den Sportbetrieb wurden neu verhandelt und abgeschlossen. Heinz Gremm wird 2014 für seine besonderen Verdienste für den AC Kostheim zum Ehrenmitglied ernannt.

Zur Verbesserung des Energienutzung und als Hochwasserschutz wurde 2015 eine neue Hallentür installiert. Um künftig besser vorbereitet zu sein wurde eine Eingreif-Gruppe gegründet und ein Alarmplan für Hochwassergefahr entwickelt.

Der AC Kostheim entschied künftig im Sommer und Herbst jeweils ein Vereinsfest zu gestalten. Verantwortlich, wie auch für Jubilaren-Ehrungen, ist das event management unter Leitung von Sabine Köhm und Heiko Zander.

Der ACK stellt den Ringsport, der nur noch von ein paar Jugendlichen betrieben wurde, ein. Man tritt beim Hessischen Ringer Verband und Deutschen Ringerbund zum 31.12.2015 aus. Zeitnah wurde die Abteilung Hobby-Kicker, Senioren Sport und AIKIDO beim Landessportbund angemeldet. Eine neu formierte "Mittwochs Gruppe" führt Kraft und Koordinationstraining aus und eine Gruppe junger Männer spielt Basketball. Damit ist das Sportangebot verändert und erweitert. Schwerathletik wird nur noch von wenigen Sportlern betrieben. Eine kleine Gruppe trifft sich regelmäßig zum Tischtennis-Spielen. In den Sommermonaten nutzt die Senioren-Abteilung die Boule-Bahn des Vereins.

Um künftig den Traditionsverein wieder würdig zu repräsentieren wurde 2014 die Vereinsfahne durch H. Anspach restauriert. Der ACK wird mit der Fahne künftig bei Trauerfällen und beim Totengedenken präsent sein.

Zur Vereinsanlage gehört das Restaurant "Rheinschanze" mit Bier- und Wintergarten, eine eigene Sporthalle, das renovierte Clubheim, ein Fussball-Kleinfeld, eine Boule Bahn, ein Grillplatz und ein Kinderspielplatz.

Seit Dezember 2013 sind dem Verein 41 Mitglieder beigetreten. Trotz Austritten, Auflösung der Ringerabteilung und bedauerlicher Todesfälle, konnte damit die Mitgliederzahl auf aktuell über 150 gesteigert werden.

Ehrenmitglieder des ACK (alphabetisch) Helmut Anspach, Heinrich Gremm, Dieter Hietel, Wolfgang Kappesser, Annegret Kracht, Philipp Kimmel (verstorben) und Hans Wann (Bau).

2015 sind am längsten Mitglieder im ACK, seit 1942, Hans Kimmel und Walter Hofmann. Ältestes Vereinsmitglied, geboren 1929, ist Helmut Ansprach, der den Ehrenausschuss des Vereins mit Wolfgang Kappesser bildet.

Im Verein fehlen leider fast komplett die Jahrgänge der ehemaligen Kostheimer Ringer und Gewichtheber. So werden in den mittelfristig Kommenden Jahren kaum noch Jubilare mit 25 oder 40 jähriger Zugehörigkeit zu Ehren sein. Wachstumspotential wird vor allem durch das Angebot für Ballsport und Damen-Gymnastik gesehen.

Sicher wird beim Lesen dieser Chronik deutlich, dass Details zunehmen, je jünger die Ereignisse waren. Das ist dem Umstand geschuldet, dass man nur noch jüngere Ereignisse aus eigener Erfahrung bzw. durch Information der Zeitzeugen erfassen kann. Ansonsten ist man auf erhaltene Bruchstücke der Geschichte angewiesen.

07.01.2016 Ferdinand Becker